Autor: Carl de Visser / Jarratt Gray
Verlag: Lookout Games
Spieler: 3 - 5
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2009
Vorwort:
Was für ein toller Jahrgang! Was für ein tolles Spiel!
Magister Navis ist eine weitere Bestätigung neben Fresco, Vasco da Gama, Tore der Welt und Hansa Teutonica was für ein toller Jahrgang 2009 war und die damit verbundene Essener Messe im Jahre 2010.
Platz 6 bei der Auswahl zum "Deutscher Spielepreis 2010" !
Spielziel:
Die Spieler versuchen in 7 Runden a 4 Phasen den meisten Ruhm für ihr Reich zu erlangen, indem sie die vier Kategorien Industrie, Kultur, Finanzen und Politik zu verbessern.
Spielvorbereitung:
Nachdem das Spielbrett und das zugehörige Material bereitgelegt wurden, bekommen die Spieler jeweils einen Tableau.
Laut Spielertableau kann man im Laufe des Spieles den Entwicklungsstand eines Spielers in den folgenden 4 Kategorien sehen:
- Industrie: (Wer die Industrie ankurbelt, kann sich in den folgenden Runden bessere Gebäude aus der Auslage aussuchen).
- Kultur (Der Stand der Kulturanzeige auf dem Spielertableau gibt an, wieviele Arbeiter ein Spieler sich nehmen kann).
- Finanzen (Je nachdem wie weit man hier auf dem entsprechendem Tableau angekommen ist, dementsprechend so viele Arbeiter kann man sich aus den zuvor aktivierten Gebäuden zurückholen, damit sie einem auch in der nächsten Aktionsphase zur Verfügung stehen.
- Politik (Hieraus geht das Kartenlimit für den jeweiligen Spieler hervor).
Die 4 Phasen pro Runde:
- Bauphase: (Jeder Spieler nimmt sich ein Gebäude aus der Auslage und legt es auf sein Tableau. Die Gebäude liegen in 5 Stufen aus. Je höher die Stufe, desto nützlicher das Gebäude. Wie oben erwähnt kommt es auf die Entwicklung in Industrie an, welche Stufe der jeweilige Spieler nehmen darf.
- Wachstumsphase: (Hier nimmt man sich Arbeiter aus dem Vorrat auf sein Tableau, abhängig vom Kulturstatus des jeweiligen Spielers.
- Lohnphase: (Arbeiter, die verwendet wurden um Gebäude zu aktivieren, kommen wieder zurück in den eigenen Vorrat, abhängig vom Finanzstatus der Tableaus.
- Aktionsphase:
Die letzte Phase einer Runde ist die Aktionsphase. Die Spieler werden abwechselnd, je nachdem wieviele Arbeiter sie im jeweiligen Moment zur Verfügung haben ihre Aktionen ausführen. Im Laufe des Spiels kann es durchaus passieren, das jemand nach 4 Aktionen passen muß, während andere noch weitere Aktionen durchführen können.
Es gibt nämlich Gebäude, aber auch Handelsmarken, die einem zu den folgenden Aktionen verhelfen können:
- Schiffahrt: (Ein eigener Arbeiter wird auf eine Handelsroute gelegt. Das daraufliegende Plättchen kann entweder die 4 Statistiken auf den Tableaus ändern oder eine weitere Aktion dem jeweiligen Spieler bringen.
Im Laufe des Spiels kann durch diese Aktion eine Region erschlossen werden. Erst jetzt kann sie besiedelt werden. Sobald eine Region erschlossen wurde, darf der Spieler mit den meisten Markern auf der Handelsroute sich die oberste karte nehmen. Diese Karten ändern die Statistiken zum positiven, der einzelnen Spieler. Allerdings herrscht durch die Politikanzeige ein Kartenlimit.
- Besiedeln: (Hier wird ein Arbeiter auf eine Stadt gelegt, dessen Region zuvor durch die Handelsroute erschlossen wurde. Das daraufliegende Plättchen nimmt sich der Spieler auf sein Tableau und passt den Status des jeweiligen Bereichs wieder an).
- Angriff: (Wenn ein Spieler es schafft zwei Städte zu besitzen, die eine direkte Verbindung miteinander haben, bekommt er auch das Handelsplättchen, welches zwischen den beiden Städten lag. Diese Verbindung aber auch die einzelnen Städte bringen am Ende des Spiels Ruhmpunkte und sind sehr begehrt. Somit wird es im Spiel auch vorkommen, das ein Spieler den Kontrahenten angreift. Bedingung ist, das er selber in der Region present ist).
Hierfür legt der Spieler einer seiner Arbeiter zurück in den allgemeinen Vorrat. Mit einem zweiten Arbeiter verdrängt er den Marker des jeweiligen Kontrahenten.
- Zahlung: (Der Spieler nimmt ein Arbeiter aus einem Gebäude zurück in seinen Vorrat und kann somit entweder dieses Gebäude erneut durch einen Arbeiter aktivieren oder kann mit Hilfe dieses Arbeiters eine andere Aktion durchführen).
- Ausbeuten: (Der Spieler nimmt die oberste Karte einer erschlossenen Region und passt anhand der Symbole auf der Karte sofort seinen Status an).
Spielende:
Nach Beendigung der siebten Runde ist das Spiel sofort vorbei.
Die Spieler bekommen für jede Stadt und Verbindung 1 Ruhmpunkt, dazu werden die Ruhmpunkte auf den Karten oder Gebäuden zugezählt. Für je 3 Arbeiter erhält man einen weiteren Ruhmpunkt und letztendlich die Ruhmpunkte der einzelnen Statusleisten aus den Spielertableaus.
Wer die meisten Ruhmpunkte hat, hat gewonnen.
Fazit:
Auch wenn Lookout Games schon wieder mit der Ausstattung überzeugen konnte war ich aufgrund der Thematik und der Grafik etwas skeptisch was mich im spielerischen erwarten würde.
Das spartanisch gestaltete Spielbrett und das wiedermal, das Material so ganz ohne Inlay in der Schachtel rumlagen schockierte mich.
Ich hasse nunmal Schachteln die keine Einlagen haben, zu oft ist mir passiert, das dadurch die Spielbretter mit der Zeit an den Ecken vom Hin- und Herbewegen Schrammen bekamen.
Aber das Material war wie gewohnt in sehr guter Qualität. Dicke Papp- und Holzmarker, stabile Spielkarten und -tableaus.
Selbst die Spielanleitung hat mich mit ihrer Einfachheit sehr sehr positiv überrascht. Innerhalb 30 Minuten hatte ich die Spielregeln inne und es konnte losgehen.
Magister Navis ist vom spielerischen her unvergleichlich gut, sehr locker leicht zu spielen, obwohl es ne Menge an Spieltiefe besitzt und somit sehr viel strategisches Handeln erfordert. Die jeweiligen Partien zu dritt dauerten ca. 75 Minuten.
Für mich fällt es schwer dieses Spiel in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Ich stelle mich aber gegen jegliche Behauptung, die wegen der Aktionsmöglichkeit "Angriff" besagen soll, dieses Spiel sei ein Kriegsspiel.
Nein, die Aktion nennt sich nur Angriff, es hat auch ebenso wenig mit Mehrheitenspielen gemein. Es ist eher ein Sammeln von Symbolen und Workerplacement, weil man durch das Einsetzen der Arbeiter auf Gebäude bestimmte Aktionen durchführen darf.
Schade, das ich dieses Spiel erst jetzt kennengelernt habe, nur weil ich dachte es sei ein Mehrheiten- oder Kriegsspiel.
Es ist so genial gemacht, das obwohl bei so viel Spieltife und Strategie kein bißchen das Spiel anstrengend wird. Es macht einen Riesenspaß die Bereiche weiter zu entwickeln.
Hierbei rate ich jedem, allen Bereichen gleich viel Beachtung zu schenken ;-)
Ich kann dieses oft mißverstandene und somit sehr unterschätzte Spiel Allen empfehlen. Sowohl Vielspielern wegen der Komplexität und des variablen Spielaufbaus, als auch Familienspielern, weil es zügig und leicht zu spielen ist, ca.75 Minuten zu dritt.
Magister Navis hatte einfach nur das Pech, dass in dem Erscheinungsjahr zu viele gute Spiele dabei waren bei denen vielleicht das Spielbrett grafisch schöner gestaltet war.
Aber ich betone es nochmal, Magister Navis braucht sich vor den besserplatzierten Spielen im Jahre 2010 ganz bestimmt nicht verstecken!
Denn hätt ich gewusst was für eine Perle sich in dieser Schachtel versteckt, hätte ich es bei meiner Abstimmung zum "Deutscher Spielepreis 2010" berücksichtigt, auch wenn meine Abstimmung nicht viel geändert hätte.
Mahmut hat Magister Navis klassifiziert.
(ansehen)