Nachdem ich das Spiel jetzt schon häufig gespielt habe - ebenso Avalon - kann ich auch mal eine Renzension schreiben. Zunächst vorweg: In jeder Runde gab es immer mindestens einen Spieler, der das Spiel nicht mochte und überhaupt mit Deduktionsspielen mit viel Kommunikation und im Team nichts anfangen kann. Dazu kommen immer die Werwölfeskeptiker, die sich z.T. jedoch durch den anderen Mechanismus überzeugen ließen.
Es gibt zwei Gruppen im Spiel, einmal den Widerstand und einmal die Spione des Konzerns. Der Widerstand muss versuchen, drei Missionen zum Erfolg zu verhelfen, die Spione versuchen, drei Missionen zu vereiteln.
Am Anfang werden die Charakterkarten (Widerstand oder Spion) verdeckt verteilt. Jeder schaut sich seine Karte an. Danach schließen alle die Augen und danach öffnen die Spione die Augen, so dass sie sich untereinander kennen. Es gibt immer mindestens einen Widerstandskämpfer mehr als Spione.
Der als Anführer bestimmte Spieler bestimmt sodann ein Team, das auf die erste Mission geschickt wird (die Anzahl der Teammitglieder ist dabei unterschiedlich). Über die Zusammensetzung des Teams stimmt die gesamte Spielrunde mit einfacher Mehrheit ab. Wird das Team abgelehnt, kommt der nächste Spieler als Anführer an die Reihe. Bei zu vielen Ablehnungen gilt die Mission gleich als gescheitert, was aber selten vorkommt. Dannach soll die Mission erfüllt werden. Widerstandskämpfer müssen sich dabei für "Erfolg" entscheiden, Spione dürfen wählen. Jedes Teammitglied stimmt verdeckt ab. Danach werden die Karten gemischt, so dass kein Spieler weiß, wer welche Karte gelegt hat. Wenn ein Misserfolg darunter ist, ist die Mission gescheitert. Die Widerstandskämpfer brauchen in jeder Besetzung mindestens einmal ein Team aus allen Widerstandskämpfern um zu gewinnen. Da sie sich untereinander nicht kennen, ist das sehr schwierig.
Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit - zumindest ab 7 Spielern -, dass die Spione gewinnen deutlich höher. Bei 7 und mehr Spielern habe ich noch nie erlebt, dass die Widerstandskämpfer gewinnen.
In der Neufauflage ist die erste Erweiterung "Die Spannung steigt" gleich integriert. Hier gibt es Plotkarten, die der Anführer verteilen kann (z.B. "Du kannst Dir eine Missionskarte ansehen" oder "Du musst Dir die Charakterkarte eines Sitznachbarn ansehen"). Da die Spione sowieso wissen, wer zu welchem Team gehört, ist dies ein großer Vorteil für den Widerstand und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Sieges der Widerstandskämpfer.
Trotz des meist vorhersehbaren Sieges der Spione im Grundspiel, macht das Spiel riesigen Spaß, da es auch immer wieder interessant ist zu sehen, wie viele Spione konnten enttarnt werden.
Der Vorteil gegenüber "Werwölfe" ist eindeutig, dass niemand ausscheidet, sondern alle weiter mitspielen, selbst wenn sie enttarnt sind (teilweise stellt sich am Ende die Enttarnung ja auch als Fehler heraus).
Bei Avalon gibt es im Grundspiel mit "Merlin" und dem "Meuchelmörder" noch zwei Sondercharaktere, die bei "Der Widerstand" fehlen, was dem Spiel aber keinen Abbruch tut.
Die Gestaltung der Neuauflage gegenüber der Erstauflage ist nicht so viel besser, gerade die Idee, nur mit einem Tableau auszukommen, fand ich gut, aber gestalterisch ist die zweite Auflage etwas schöner. Die zweite Auflage ist nur noch zweisprachig (deutsch und englisch).
Thematisch ist Avalon ansprechender, aber "Der Widerstand" hat den Vorteil, die eine Erweiterung gleich mitzubringen, zwei weitere Erweiterungen sind erhältlich (die ich aber auch noch nicht kenne).
Fazit: Das Spiel ist geeignet, wenn
- Du kommunikative Spiele magst.
- es Dir nichts ausmacht, "verdächtigt" zu werden.
- Du Deduktionsspiele magst.
- Du auch in größeren Gruppen spielen magst.
- es Dich bei Werwölfen stört, dass immer einer ausscheidet, der dann nur noch gelangweilt rumsitzt.
- Du nicht unbedingt einen Spielleiter brauchst, der nicht mitspielt.
- Du auch Spiele magst, bei denen Du von Anfang an auf (fast) verlorenem Posten stehst.
Heike hat Der Widerstand (The Resistance) klassifiziert.
(ansehen)